Kleinode im Reichenbachtal: Chaltenbrunnen – Engelhornhütte – Rosenlaui
Das Rosenlauigebiet gilt als eine der schönsten alpinen Landschaften der Schweiz. Statt auf der klassischen Passroute führt diese Tour auf reizvollen Nebenwegen dorthin.
Text: Andreas Staeger
Oberhalb von Rüötsperri, Blick auf Wellhorn und Wetterhorn
Bild: Andreas Staeger
Vom Ausgangspunkt Chaltenbrunnen geht es zunächst einige Dutzend Schritte auf der Passstrasse bergwärts, dann wird Richtung Rüötsperri abgezweigt. Der kuriose Flurname geht darauf zurück, dass man dort früher brünstige Stiere in einem abgesonderten Gehege hielt.
In sanftem Anstieg führt ein Kiessträsschen talauswärts nach Hohbalm. Es lohnt sich, auf diesem Abschnitt zwischendurch innezuhalten und zurückzuschauen. Der Blick ins Reichenbachtal ist nämlich ausserordentlich malerisch. Blumenreiche Wiesen, mächtige Bergahorne und zahlreiche Trockenmauern prägen das Landschaftsbild, im Hintergrund erheben sich Wellhorn und Wetterhorn mit ihren fast senkrechten Nordwänden. Das ungewöhnlich schöne Gebiet wurde 2006 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost ausgezeichnet. Zur Gewinnerfläche Hohbalm/Rüötsperri/Bidem>>>
Auf einem schmalen, zuweilen sehr steilen Pfad gelangt man zur Alp Chly Rychenbächli am Fusse des Tennhorns. In leichtem Abstieg geht es weiter zur Alp Gross Rychenbach, danach erneut steil hinauf zur Engelhornhütte. Im letzten Teil des Aufstiegs ist das Terrain teilweise sehr abschüssig. Einige besonders ausgesetzte Passagen sind mit Seilen gesichert.
Bei der Querung des abgeschiedenen Ochsentals kommt man den schroffen Felszinnen der Engelhörner sehr nahe – einer der reizvollsten Abschnitte der ganzen Wanderung. Der Abstieg ins Reichenbachtal erfolgt auf Felspfaden und auf Kieswegen, die wegen des lockeren Materials teilweise sehr rutschig sind. Unterwegs geniesst man wiederholt den Ausblick auf den trotz Eisschwund noch immer eindrücklichen Rosenlauigletscher. Ziel der Wanderung ist das Jugendstilhotel Rosenlaui, von wo einen das Postauto zurück nach Meiringen bringt.
Tipp I: Am Weg hinunter zum Hotel Rosenlaui liegt die Gletscherschlucht Rosenlaui. Ein gut gesicherter Weg führt an mächtigen Wasserfällen, bizarr abgeschliffenen Felsen und eindrücklichen Engpässen vorbei durch die Schlucht.
Tipp II: Wer gerne in vergangenen Zeiten schwelgt: Im historischen Hotel Rosenlaui lässt sich das wunderbar umsetzen - es bietet einfache Zimmer ohne Fernseher und Internet.
Merkmal | Höhenweg | Schwierigkeitsgrad | T3 |
Marschzeit | 3 h 50 min | Streckenlänge | 8,9 km |
Aufstieg | 800 m | Abstieg | 680 m |
Tiefster Punkt | 1207 m | Höchster Punkt | 1914 m |
Verpflegung | Engelhornhütte | Ideale Jahreszeit | Anfang Juni bis Mitte Oktober |
Anreise | Mit dem Postauto nach Kaltenbrunnen bei Meiringen | Rückreise | Ab Rosenlaui/Hotel mit dem Postauto |