Grünes Idyll am Fusse der Jungfrau: Wengen – Wengernalp – Biglenalp – Stalden – Wengen
Den schönsten Ausblick auf die Jungfrau bietet die Wengernalp. Das weitläufige Alpgebiet ist dank Bergbahnanschluss stark frequentiert, weist aber auch stille Ecken auf. Landschaftlich besonders reizvoll ist der Stafel Biglenalp, der ab Wengen auf einer abwechslungsreichen Rundwanderung erreichbar ist.
Text: Andreas Staeger
Der Trümmelbach fliesst noch jung durch die Alp Biglen
Bild: Andreas Staeger
Drei verschiedene Wanderwege in unterschiedlichen Höhenlagen verbinden das Dorf Wengen mit der Wengernalp. Die mittlere Variante ist der beliebte Lauberhorn-Trail, der zu ausgewählten Stationen der Ski-Weltcupstrecke führt. Die beiden äusseren Routen lassen sich zu einer attraktiven Rundtour verbinden, die viel Abwechslung bietet.
Der Aufstieg verläuft praktisch durchwegs auf einem Schottersträsschen. Bei der Wegverzweigung Sengg wenig oberhalb des Bahnhofs Wengen empfiehlt sich, für den Weg nach In Gassen die etwas längere Variante durch den Steinewald zu wählen.
Von der Zwischenstation Allmend der Wengernalpbahn an geht es spürbar steiler aufwärts. Der Bergweg verläuft nun oberhalb der Bahnlinie dem Fuss der Männlichenkette entlang. Voraus zeigt sich zwischen Bäumen und Grashügeln die Jungfrau und ihr markanter Vorgipfel, das elegant geschwungene Silberhorn. Der Aufstieg endet bei der Bahnstation Wengernalp. Beim nahen Hotel Jungfrau wird die Bahnlinie erneut unterquert.
An Alphütten vorüber geht es in sanftem Abstieg zur Talstation der Sesselbahnen im Gebiet Wixi. Unterhalb der Wyssi Flue wird lockerer Bergwald durchquert, dann gelangt man auf die Biglenalp. Sie gehört zur Wengernalp, liegt jedoch etwas abseits der Ausflüglerströme und ist daher viel weniger stark frequentiert als die nahen Hotspots Kleine Scheidegg und Eigergletscher.
Umso intensiver ist das Landschaftserlebnis, das einen hier erwartet: Die Alp liegt direkt am Fuss der Jungfrau – die Sicht auf ihre mächtigen Felswände und Gletscher ist frei und ungehindert. Auch der Mönch und der Eiger sind Teil der grossartigen Kulisse. In eindrücklichem Kontrast zu dieser abweisenden, von schroffen Flühen durchzogenen Felswüste steht das idyllische Alpgebiet: Als Trockenstandort von nationaler Bedeutung birgt das Weideland eine überdurchschnittlich grosse Artenvielfalt. So gedeihen hier mehrere seltene Orchideenarten. Im Sommer tummeln sich unzählige Schmetterlinge im Blütenmeer. Mitten durch die teilweise von grossen Felsblöcken durchsetzten Alpweiden zieht sich der junge Trümmelbach, etwas abseits stehen malerische, mit Holzschindeln gedeckte Alphütten. Die ausserordentlichen landschaftlichen Qualitäten der Biglenalp wurden 2017 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost gewürdigt. Zur Gewinnerfläche Alp Biglen>>>
Praktisch ebenen Wegs gelangt man talauswärts zur Mettlenalp. Hier öffnet sich eine eindrückliche Sicht in den hinteren Talgrund des Lauterbrunnentals und hinüber nach Mürren. Via Stalden und Staldenfluh steigt man zum Schiltwald ab und gelangt an den Staubbachbänkli vorbei zurück zum Bahnhof Wengen.
Tipp: Spektakulär ist die Aussicht von der Staldenfluh: Zwischen den Bäumen hindurch blickt man fast senkrecht zum 800 Meter tiefer liegenden Talboden von Lauterbrunnen hinunter. Ein Zaun sorgt dafür, dass man den schauerlich-eindrücklichen Anblick gefahrlos geniessen kann.
Merkmal | Familientaugliche Rundwanderung | Schwierigkeitsgrad | T2 |
Marschzeit | 4 h 45 min | Streckenlänge | 14,4 km |
Aufstieg | 810 m | Abstieg | 810 m |
Tiefster Punkt | 1226 m | Höchster Punkt | 1884 m |
Verpflegung | Hotel Jungfrau, Wengernalp | Ideale Jahreszeit | Mitte Mai bis Mitte November |
Anreise | Mit der Bahn nach Wengen | Rückreise | Ab Wengen mit der Bahn |