Zur idyllischen Bättenalp: First – Faulhorn – Iseltwald
Grandiose Weite und einmalige Ruhe gibt es auf der Bättenalp in Hülle und Fülle. Eine relativ lange und anstrengende, aber ungemein reizvolle Wanderung führt zum abgelegenen Idyll hoch über dem Brienzersee.
Text: Andreas Staeger
Alphütte des Stafels Harzisboden, dahinter die Brienzer-Rothorn-Kette
Bild: C. Schatzmann
Ziemlich genau 2000 Meter beträgt die Höhendifferenz zwischen dem Ufer des Brienzersees in Iseltwald und dem Gipfel des Faulhorns. Egal ob berg- oder talwärts: Zu Fuss ist das eine happige Angelegenheit. Es geht also um eine Tour, die nicht unbedingt für einen Nachmittagsspaziergang geeignet ist. Doch wer die Wanderung auf sich nimmt, wird reich belohnt. Die Route durchquert nämlich die am Fuss des Faulhorns gelegene Bättenalp und damit eine einzigartige Kulturlandschaft, die man auf der klassischen Faulhorn-Tour (von der Schynige Platte nach First) höchstens aus der Ferne zu sehen bekommt.
Von der Bergstation der Firstbahn geht es auf dem gut ausgebauten Wanderweg zum Bachalpsee, dann auf einem steilen Bergweg zum Faulhorn hinauf. Über die Faulegg und die Fangisalp steigt man zur weiten Karstlandschaft des Harzisbodens ab. Beide Gebiete sind Teil der Bättenalp. Auf den Weiden gedeihen zahlreiche würzige Kräuter und Gräser. Im Bergfrühling entfaltet sich eine bunte und duftende Blütenpracht. Auch im Spätsommer und Herbst, wenn sich etliche Pflanzen zu einer zweiten Blust aufbäumen, zeigen sich auf den Wiesen unzählige Farbtupfer. Der hohe ästhetische und ökologische Wert dieser vielseitigen alpinen Landschaft hat der Bergschaft Bättenalp im Jahr 2007 den Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost eingetragen. Zur Gewinnerfläche Bättenalp >>>
Die Rundsicht ist grandios: Über der Axalp im Osten ragen Wildgärst und Schwarzhorn in die Höhe, gegen Norden erstreckt sich die Kette des Brienzer Rothorns und im Westen zeigt sich die markante Pyramide des Schwabhorns. In einem weiten Bogen gelangt man zum Plangäu. Schöne Ausblicke auf den Brienzersee und zur Rothornkette öffnen sich im weiteren Abstieg zum Werzisboden. Ein alter, mit grossen Kieseln gepflästerter Viehzügelweg führt schliesslich in zahlreichen Kehren durch den Wald nach Iseltwald hinunter.
Tipp: Auf dem Faulhorn geniesst man nicht nur eine grossartige Aussicht zu den Berner Hochalpen und zum Brienzersee. Man kann dort auch übernachten: Auf dem Gipfel steht das Hotel Faulhorn. Die Pension entstand 1830 und ist damit das älteste Berghotel Europas.
Merkmal | Aussichtsberg | Schwierigkeitsgrad | T3 |
Marschzeit | 6 h 30 min | Streckenlänge | 19,3 km |
Aufstieg | 660 m | Abstieg | 2260 m |
Tiefster Punkt | 565 m | Höchster Punkt | 2618 m |
Verpflegung | Berghotel Faulhorn; Picknick aus dem Rucksack | Ideale Jahreszeit | Anfang Juli bis Mitte Oktober |
Anreise | Mit der Gondelbahn ab Grindelwald nach First | Rückreise | Ab Iseltwald mit dem Schiff oder mit dem Postauto |