Auf Säumerwegen durch das Gental: Innertkirchen – Engstlenalp

Die Wanderung von Innertkirchen zur Engstlenalp führt durch das landschaftlich reizvolle Gental. Der weite Talboden wird von malerischen Felshängen umgeben, von denen eindrückliche Wasserfälle in die Tiefe stürzen.

Text: Andreas Staeger

Alpine Parklandschaft oberhalb von Schwarzental.

Bild: Andreas Staeger

 

Seit Jahrhunderten wird Hartkäse aus der Zentralschweiz nach Norditalien exportiert. Mit Maultieren oder auf dem Rücken trug man die stattlichen Sbrinz-Laibe über die Alpen in den Süden. Eine der Routen verlief über den Grimsel- und den Griesspass ins Pomat. Noch heute kann man auf den Spuren der Säumer wandeln: Die Sbrinz-Route verläuft zwischen Stansstad und dem italienischen Ponte. 

 

Ein sehr schönes Teilstück ist der Abschnitt von Innertkirchen zur Engstlenalp. Vom Grimseltor in Innertkirchen folgt man auf dem Trottoir zuerst ein kurzes Stück der Sustenpassstrasse, zweigt dann gegenüber der Kirche hangwärts ab und gelangt auf der alten Sustenstrasse nach Eggi und von dort erneut der Passstrasse entlang nach Wyler. Ausgangs des Weilers überquert man die Gadmerwasserschlucht und steigt nach Sunnsyten hoch. Schweisstreibend ist der Aufstieg über die sonnenexponierten Weiden und danach durch den Wald via Teuftal weiter aufwärts ins Gental.

 

Von Färrichstetten an öffnet sich das Gelände und gewährt schöne Blicke ins Engstlenalp-Gebiet hoch. Auch ein gelegentlicher Blick zurück lohnt sich: Hinter Aaretal und Urbachtal erheben sich die Engelhörner und die Wetterhorngruppe. Weniger erbaulich ist leider der Bodenbelag: Mehr als eine Stunde lang wandert man auf der asphaltierten Passstrasse taleinwärts.

 

An den Gentalhütten vorüber gelangt man zum Berghaus Schwarzental. Ab hier verläuft die Wanderung wieder auf einem schönen Bergweg. An den Jungibächen vorbei geht es aufwärts. Ein halbes Dutzend Wasserläufe strömt hier direkt aus einer Verwerfung in der Felswand, fliesst über steile Felsplatten in die Tiefe und bündelt sich schliesslich zu einem munter sprudelnden Wildbach.

 

Raupen in allen Farben und Formen – grün, braun, rot oder schwarz, manche behaart, andere kahl – kriechen über Wiesen und Wege. Ihnen leisten zahlreiche Heuschrecken Gesellschaft. Prachtvolle Schmetterlinge lassen sich auf den vielen Blumen nieder. Das allgegenwärtige Kreuchen und Fleuchen ist ein Zeichen dafür, dass die Natur hier noch über eine reiche und gesunde Vielfalt verfügt. Dazu trägt die Alpgenossenschaft Engstlen bei: Die Sennen setzen sich dafür ein, dass Blacken und andere Unkräuter nicht überhandnehmen. Die Engstlenalp wurde unter anderem aus diesem Grund 2014 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost ausgezeichnet. Zur Gewinnerfläche Engstlenalp >>>

 

Etwas weiter oben stehen prachtvolle alte Ahornbäume locker verstreut im Weideland und verleihen dem hügeligen Terrain den Charakter einer Parklandschaft. In mässigem Anstieg geht es weiter durch lichten Arven- und Tannenwald. Heidelbeerbüsche am Weg ermöglichen im Spätsommer einen erfrischend-herben Schmaus. Bei der Postautohaltestelle unterhalb des Hotels Engstlenalp ist eigentlich das Ziel der Wanderung erreicht. Ein letztes Schmuckstück sollte man sich aber nicht entgehen lassen: Der zauberhafte Engstlensee liegt nur wenige Gehminuten entfernt.

 

Tipp: Die moderne Schaukäserei gegenüber dem historischen Hotel Engstlenalp bietet einen interessanten Einblick in die Produktion von Alpkäse. Im zugehörigen Laden sind neben verschiedenen Sorten Alpkäse auch ein breites Joghurtsortiment sowie Milkshakes erhältlich.

 

Merkmal Am Wasser Schwierigkeitsgrad T1
Marschzeit 5 h 10 min Streckenlänge  13,5 km
Aufstieg 1270 m Abstieg 60 m
Tiefster Punkt 626 m Höchster Punkt 1838 m
Verpflegung Gasthaus Schwarzental Ideale Jahreszeit Mitte Mai bis Ende Oktober
Anreise Mit der Bahn oder mit dem Postauto nach Innertkirchen Grimseltor Rückreise Ab Engstlenalp mit dem Bus