Mit festen Schuhen auf das Tanzbödeli: Gimmelwald – Obersteinberg – Stechelberg
Das Tanzbödeli ist nicht etwa eine bodenständige Disco, sondern ein Aussichtspunkt im hinteren Lauterbrunnental. Der Aufstieg zur nahezu ebenen Plattform ist steil. Die Tanzschuhe bleiben daher zuhause – gefragt ist ein gutes Sohlenprofil.
Text: Andreas Staeger
Ausblick von der Hochebene des Tanzbödeli nach Süden.
Bild: Andreas Staeger
Die erste Etappe zum Tanzbödeli übernimmt die Schilthornbahn: An der fast senkrechten Mürrenflue vorbei fährt sie zur ersten Zwischenstation Gimmelwald. In sanftem Abstieg geht es zunächst ins idyllische Tal der Sefinenlütschine, vom Talgrund dann steil aufwärts zur Alp Busen. Anfangs verläuft die Route noch im Wald, später dann über Alpweiden.
Bei Punkt 1977 zweigt ein schmales Weglein vom Hauptweg ab und führt in einem weiteren, rund 20-minütigen Aufstieg zum Tanzbödeli. Die Stätte hält nahezu, was ihr Name verspricht: Oben erwartet einen nämlich eine erstaunlich flache, grasbewachsene Ebene, die zumindest in alter Zeit sicher gut genug gewesen wäre für ein paar schmissige Pirouetten. Einzig die unregelmässig verstreuten Steine würden dem Vergnügen und der Eleganz gewisse Grenzen setzen. Ringsum fällt das Plateau zudem steil ab. Also hält man sich besser still und geniesst einfach die prachtvolle Aussicht auf das ganze Lauterbrunnental.
Der Abstieg zurück zur Verzweigung bei Punkt 1977 erfolgt auf dem gleichen Weg. Weiter geht es zunächst geradeaus, dann mässig stark absteigend zum Berghotel Obersteinberg. Die umliegende Alp Obersteinberg ist ein landschaftliches Juwel erster Güte und wurde deshalb 2011 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost ausgezeichnet. Zur Gewinnerfläche Alp Obersteinberg>>> Gut ein Sechstel der Bodenfläche gilt als Trockenwiesen beziehungsweise Trockenweiden von nationaler Bedeutung. Diese Zonen weisen eine besonders grosse Vielfalt an Pflanzen auf und ziehen entsprechend viele Insekten an. Dazwischen bieten etliche Steinhaufen einer Vielzahl von Reptilien und anderen Kleintieren Unterschlupf.
Der kürzeste Abstieg nach Stechelberg erfolgt über Ammerta und Trachsellauenen. Lohnend ist jedoch der kleine Umweg über Wilde Egge und Schiirboden. Und wer genug Zeit hat, übernachtet gleich im Hotel und wandert am nächsten Tag zum Oberhornsee hinauf und weiter zur Schmadrihütte. Von dort gelangt man auf der anderen Talseite in einem weiten Bogen über Schwand in den Schiirboden hinunter.
Tipp: Einkehren empfiehlt sich: In der Küche des Hotels Obersteinberg werden Produkte der benachbarten Alpwirtschaft verwendet. In den rustikal eingerichteten Hotelräumen gibt es weder Strom noch fliessendes Wasser, dafür nostalgische Petrollampen und Cuvetten.
Merkmal | Aussichtsberg | Schwierigkeitsgrad | T3 |
Marschzeit | 5 h 40 min | Streckenlänge | 12,4 km |
Aufstieg | 980 m | Abstieg | 1440 m |
Tiefster Punkt | 906 m | Höchster Punkt | 2132 m |
Verpflegung | Berghotel Obersteinberg | Ideale Jahreszeit | Mitte Juni bis Mitte Oktober |
Anreise | Mit der Seilbahn nach Gimmelwald | Rückreise | Ab Stechelberg/Hotel mit dem Postauto |