Genusswandern zu den Blumen am Fusse des Titlis

Gadmen – Viel Sonne, Weitsicht und Blumenpracht geniesst man auf einer Höhenwanderung hoch über dem Gadmental. Ein abwechslungsreicher Bergweg verbindet die weit vorne im Tal liegende Tällihütte mit dem Wendenläger am Fusse des Titlis.

Text: Andreas Staeger

Der sonnenexponierte Südhang des Gadmentals ist ein Blumenparadies.

Bild: Andreas Staeger

Was wäre, wenn man Bergweiden einfach sich selbst überliesse? Das Ergebnis wäre öd und langweilig: Nichts als Wald würde die Alpentäler bedecken – im Vergleich zum Reichtum und der bunten Artenvielfalt von Trockenweiden würde dies eine krasse biologische Verarmung bedeuten. Seien wir also froh, dass es nach wie vor Bergbauern gibt, die mit ihrem Vieh der fortschreitenden Verbuschung von Wiesen und Weiden Einhalt gebieten.

 

Dexterkühe sorgen für Vielfalt

Ein schönes Beispiel dafür, welch reizvolle Landschaften auf diese Weise erhalten bleiben, findet sich im Gadmental. An den sonnigen Südhängen am Fuss der Gadmerfluh liegen verschiedene steile Alpweiden, die im Sommer mit einer bunten Blütenpracht nicht nur die Wanderer erfreuen, sondern auch unzählige Schmetterlinge anziehen. Eine dieser Grünflächen ist das rund 8 Hektaren grosse Heuwvorsess. Maschinelles Mähen ist hier nicht möglich – das Gelände ist dafür viel zu steil und nur mit einem schmalen Pfad erschlossen. Stattdessen weiden hier gedrungene Dexterkühe, die kaum Trittschäden verursachen. Weil sie wenig wählerisch sind, verhindern sie, dass die wertvollen Trockenstandorte – Lebensraum für Reptilien – mit Gebüsch überwachsen werden.

Die prachtvolle, ausgedehnte Bergwiese wurde 2007 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost prämiert. Sie liegt am Höhenweg, der von der Tällihütte taleinwärts führt. Den Ausgangspunkt erreicht man bequem mit der Tällibahn. Nach 10 Minuten schon passiert man den Alpstafel Alpligen, durchquert danach den Sitegraben und steht am oberen Rand des Heuwvorsess. Kräuter und Blumen würzen die frische Bergluft mit zartem Duft. Der Tiefblick in den Talboden und die Aussicht zum Titlis und ins Sustengebiet sind zauberhaft.

 

Ein attraktiver Umweg

Der schmale Pfad folgt nun den Gräben, Wäldern und Weideflächen in leichtem Auf und Ab. Zwischen Raflue und Mettlenberg gilt es einen kurzen, aber recht scharfen Anstieg zu bewältigen. Wer sich nicht scheut, mehr als 3 km auf einer betonierten Fahrbahn zu marschieren, kann vom Wendenläger direkt nach Gadmen absteigen. Wesentlich attraktiver ist der Umweg über das Gschletter. Zunächst geht es nochmals aufwärts, danach über die Feldmosweid nahe der Sustenpassstrasse zum Saageli hinunter. Hier mündet der Weg in den alten Susten-Saumpfad, der nach Obermad führt.

 

Zur Gewinnerfläche Heuwvorsess >>>

Allgemeine Informationen

Karte der Route >>>

Anreise: Postauto ab Innertkirchen nach Gadmen/Tällibahn, von dort Luftseilbahn zur Tällihütte

Rückreise: Postauto ab Gadmen/Obermad nach Innertkirchen

Route: Tällihütte – Raflue – Wendenläger – Feldmoos – Obermad

Wanderzeit: 4 h

Streckenlänge: 12,4 km

Höhendifferenz: 460 m Aufstieg, 960 m Abstieg

Schwierigkeit: sportlich

Heuwvorsess: Genusswandern zu den Blumen am Fusse des Titlis
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