Märchengarten am Brünig
Brünigen – Einen sanften Einstieg in die neue Wandersaison ermöglicht die leichte Frühlingstour vom Brünigpass nach Brienzwiler. Am Weg liegt ein kleines, verwunschenes Paradies: Das Brääch ist ein idyllisches Flecklein Wiesland mitten im Wald.
Text: Andreas Staeger
Zahlreiche
Trockensteinmauern durchziehen die Wiesen im Bräch. Foto: Andreas Staeger.
Man kann nur hoffen, dass die Pilgersleute am Brünig nicht allein ihr Fernziel Santiago de Compostela im Visier haben, sondern sich auch den Blick für die Schönheiten der unmittelbaren Umgebung bewahren. Das erste Teilstück des Jakobswegs im Berner Oberland führt nämlich durch ein zauberhaftes landschaftliches Juwel. Dessen Reize enthüllen sich allerdings beim raschen Durchmarschieren nicht zwingend, zumal der Weg unmittelbar zuvor noch durch rege Betriebsamkeit führt.
Ein kleines Paradies mitten im Wald
Vom Brünigpass geht es erst der Passstrasse entlang zum Hotel Kulm. Hier zweigt der als nationale Fernwanderroute Nr. 4 signalisierte Jakobsweg hangwärts ab und verläuft oberhalb der Strasse als Kiesweg Richtung Brienzersee. Während unten die Motorräder surren, schweift der Blick über den Talboden des Haslitals zu den abenteuerlich gezackten Engelhörnern. Oberhalb des Dörfchens Brünigen passiert man auf einem Asphaltsträsschen einige Ferienhäuser, danach geht es in den Wald.
Nach wenigen hundert Metern taucht man unversehens in eine ganz andere Welt ein. Mitten im Wald erstreckt sich eine weitläufige, mit saftigem Gras überwachsene Mulde. Zahlreiche Trockensteinmauern und Lesesteinhaufen gliedern die Wiesen, dienen unzähligen Kleintieren als Lebensraum und bieten einen ausgesprochen reizvollen Anblick.
Kulturlandschaft Brääch
Der Strassenlärm ist verschwunden, stattdessen hört man nur noch munteres Vogelgezwitscher. Das Brääch, so heisst dieser idyllische Fleck, zählt zu den schönsten Kulturlandschaften im östlichen Berner Oberland. Aus diesem Grund wurde die rund fünf Hektaren grosse Waldlichtung im Jahr 2005 mit dem damals erstmals verliehenen Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost ausgezeichnet. Mitten in diesem Märchengarten lädt ein Steintisch mit Sitzbank zum Rasten ein.
Nach ein paar Dutzend Metern Aufstieg erreicht man im Uochwald den höchsten Punkt der Wanderung. Hier lohnt sich der fünfminütige Abstecher zum Aussichtspunkt Tschuggen, wo man Fernblicke bis zum Brienzersee sowie weit hinauf ins Hasli geniesst. Auf angenehmem Zickzackweg geht es danach durch den Wald hinunter nach Brienzwiler. Wer noch nicht genug hat, folgt dem Jakobsweg weiter über Hofstetten bis Brienz.
Zur Gewinnerfläche Bräch >>>
Allgemeine Informationen
Anreise: Bahn nach Brünig-Hasliberg
Rückreise: Postauto ab Brienzwiler/Dorf nach Brienz
Route: Brünigpass – Uochwald – Brienzwiler
Wanderzeit: 1 h 30
Streckenlänge: 3,9 km
Höhendifferenz: 140 m Aufstieg, 470 m Abstieg
Schwierigkeit: leicht