Engstlenalp: Parklandschaft im Gental

Innertkirchen – Die Bergwanderung von Schwarzental zur Engstlenalp verläuft zum grossen Teil in einem Naturschutzgebiet. Unterwegs begegnet man deshalb einer Fülle von Kleintieren. Prächtige Wasserfälle, schöne Arvenbestände und mächtige Ahornbäume bereichern die Tour zusätzlich.

Text: Andreas Staeger

Blick von Schwarzental talauswärts zu den Engelhörnern und der Wetterhorn-gruppe. Bild: Andreas Staeger

Einen rigorosen Respekt gegenüber sämtlichen Tieren und Pflanzen praktiziert die indische Religionsgemeinschaft der Jaina: Ihre Angehörigen verzehren nur Dinge, die sich gewinnen lassen, ohne dass Lebewesen absterben – also etwa Früchte, aber keine Wurzeln. Wenn sie auf einem Weg gehen, dann achten sie akribisch darauf, kein Insekt zu zertrampeln.

 

Mit offenen Augen marschieren

Man mag sich über eine solch rigide Haltung wundern, doch auf einer Wanderung im Gental entwickeln auch Durchschnittswanderer jainistische Züge: Raupen in allen Farben und Formen – grün, braun, rot oder schwarz, manche behaart, andere kahl – kriechen über Wiesen und Wege. Ihnen leisten zahlreiche Heuschrecken Gesellschaft. Prachtvolle Schmetterlinge lassen sich auf den vielen Blumen nieder.

Auf dem Wanderweg von Schwarzental hinauf zur Engstlenalp ist somit bedächtiges und aufmerksames Marschieren angesagt. Das allgegenwärtige Kreuchen und Fleuchen ist ein Zeichen dafür, dass die Natur hier noch über eine reiche und gesunde Vielfalt verfügt. Dazu trägt die Alpgenossenschaft Engstlen bei: Die Sennen setzen sich dafür ein, dass Blacken und andere Unkräuter nicht überhandnehmen. Die Engstlenalp wurde unter anderem aus diesem Grund 2014 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost ausgezeichnet.

 

Ein ganzer Fächer von Wasserfällen

Beim Vergabeentscheid spielte die landschaftliche Vielfalt der Gegend eine gewichtige Rolle. Sie zeigt sich den Wanderern bereits kurz nach dem Aufbruch bei Schwarzental. Ein schöner Bergweg führt über Weideland aufwärts. Auf einem Brücklein wird der schluchtartige Einschnitt überquert, den das Gentalwasser geschaffen hat. Schon bald rücken die Jungibäche ins Blickfeld: Ein halbes Dutzend Wasserströme fliesst direkt aus einer Verwerfung in der Felswand und sprudelt über steile Felsplatten in die Tiefe.

Etwas weiter oben stehen imposante Ahornbäume locker verstreut im Weideland und verleihen dem hügeligen Gelände den Charakter einer Parklandschaft. Danach folgt ein längerer, aber mässig steiler Aufstieg durch lichten Arven- und Tannenwald. Bei der Postautohaltestelle Engstlenalp ist eigentlich das Ziel der Wanderung erreicht. Ein letztes Schmuckstück sollte man sich aber nicht entgehen lassen: Der zauberhafte Engstlensee liegt nur wenige Gehminuten entfernt. Zurück zum Ausgangspunkt Schwarzental kehrt man entweder auf gleichem Weg oder mit dem Postauto.

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Allgemeine Informationen

Karte der Route >>>

Anreise: Postauto ab Meiringen bzw. Innertkirchen bis Schwarzental

Rückreise: Ab Engstlenalp mit Postauto nach Meiringen bzw. Innertkirchen

Route: Schwarzental – Schitziboden – Möser – Engstlenalp

Wanderzeit: 1 h 45 min

Streckenlänge: 3,8 km

Höhendifferenz: 480 m Aufstieg, 20 m Abstieg

Schwierigkeit: sportlich

Besonderheiten: Berghotels Schwarzental und Engstlenalp, Schaukäserei Engstlenalp

 

Engstlenalp: Parklandschaft im Gental
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